Warum Stolpersteine für Bad Schönborn?

Veröffentlicht am 12.12.2015 in Kommunalpolitik

Stolpersteine sind Gedenktafeln, die in den Boden des Gehwegs eingelassen werden. Sie sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben, deportiert oder ermordet wurden. Diese Steine werden in der Regel vor dem letzten frei gewählten Wohnhaus verlegt und dienen als öffentlich sichtbares Erinnerungszeichen. Indem sie folgenschwere Ereignisse der Vergangenheit im Bewusstsein bewahren, spielen sie eine wichtige Rolle für das kollektive Gedächtnis einer Gemeinde. Sie sind Teil einer lebendig gehaltenen Ortsgeschichte, die eben nicht nur aus positiven Ereignissen besteht.

 

Durch die Gewaltherrschaft der Nazis wurde Ihnen Besitz, Heimat, Leben und selbst ihr Name geraubt. Deshalb möchten wir an die Verfolgten und Ermordeten aus unserer Gemeinde, nicht als

„Opfer des Nationalsozialismus“ gedenken, sondern wir erinnern uns Namentlich an die Menschen. Dadurch geben wir ihnen ihre Identität und ihre Würde zurück. Deshalb erzählen wir die Geschichte und die Schicksale der Personen, die hinter den Namen stehen.

Als Ludwig Marum 1934 im KZ Kislau ermordet worden war und trotz des Verbotes der Nazis fast 3000 Menschen an der Beerdigung teilnahmen, rief seine Witwe der Menge zu: „Vergeßt ihn nicht!“ Dieser Forderung möchten wir in Bad Schönborn nachkommen für alle früheren Nachbarn, die gewaltsam aus unserer Mitte gerissen wurden. Zugleich ist diese  Forderung auch für uns selbst unerlässlich,  denn wie der große Sozialpsychologe Horst-Eberhard Richter dazu sagte: „Bewahren wir uns das Erschauern vor dem Geschehenen. Es darf uns nie verloren gehen, damit wir uns die Widerstandskraft unserer Menschlichkeit erhalten.“

Außerdem verbinden wir mit dieser Form des Gedenkens auch die Hoffnung, eine neue Brücke zu den Nachfahren dieser Menschen zu bauen. Denn viele von ihnen, in zahllosen Ländern der Erde warten auf solche Zeichen. Oft legen sie sogar sehr weite Wege zurück, um persönlich bei der Verlegung von Stolpersteinen anwesend zu sein.

In einem ersten Abschnitt sollen Stolpersteine verlegt werden für die fünf jüdischen Mitbürger, die von hier deportiert und ermordet wurden:

Julius Falk, Leopoldstraße 11                      1942 Vernichtungslager Auschwitz

Emma Falk, Leopoldstraße 11                     1942 Vernichtungslager Auschwitz

Elsa Falk, Leopoldstraße 11                        1942 Vernichtungslager Auschwitz

Franziska Moses, Bruchsalerstr. 11     gest. 1943 im Lager Noé, Südfrankreich

Selma Isaak, Dammstraße 2                        Vernichtungslager Auschwitz

Angelika Messmer

 

 

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