Unsere Erfahrung mit Flüchtlingspatenschaften

Veröffentlicht am 12.10.2016 in Features

Erfahrungsbericht von Gudrun und Karl-Friedrich Heller

Als gefragt wurde, wer kann eine Patenschaft übernehmen, war für uns gleich klar, das machen wir, wir sind dabei! Also übernahmen wir die Patenschaft für eine syrische Familie eine Mutter mit zwei Kindern.

Nach einer dramatischen Flucht über verschiedene Wege, waren sie hier in Deutschland gelandet. In der AUB-Unterkunft hier am Ort, herrscht eine entsetzliche Enge. Die sehr auf Sauberkeit und Ordnung bedachte Mutter  - eine ehemalige Lehrerin in Syrien, war manchmal am Verzweifeln. Sie bangte außerdem um ihren noch in der Türkei lebenden Ehemann, der lt. Auskunft vom Amt erst in zwei Jahren nachkommen könne.

Auch mußte die kleine Tochter dringend zum Arzt, war aber noch nicht krankenversichert.

Also haben  wir als erstes die unendlich vielen Schreiben (manchmal auch für uns schwer zu verstehen) geordnet und  mit G. zusammen  in Ordner abgelegt. Als nächstes haben wir dann  dafür gesorgt,  dass das Kind bei der AOK mitversichert wurde.  Dazu sind wir mit der Familie vor Ort nach Östringen gefahren und haben alles geregelt. Wir haben Arzttermine vereinbart,  den Weg dorthin gezeigt, waren beim ersten Besuch dabei, um zu vermitteln.  Danach galt es nach dem Ehemann in der Türkei zu forschen.

Es kostete uns  einige  Telefonate, bis wir endlich an die richtige Stelle geraten sind und eine sehr  kompetente und hilfsbereite Sachbearbeiterin beim Landratsamt in KA gefunden haben. Danach ging dann alles ganz schnell, der Ehemann konnte innerhalb von 3 Wochen nach Deutschland nachziehen!

Nun galt es für die kleine Familie eine Wohnung zu finden. Dank der helfenden Hand von Pfarrerin Helm fanden wir eine schöne Wohnung im Dachgeschoss bei einer türkischen Familie. Zum 1.7.16 war Einzug. Es waren noch viele Dinge  zu regeln, aber wir sind – nicht immer – aber  doch meistens bei den Ämtern auf offene Ohren gestoßen. Sicher gab es den ein oder anderen SachbearbeiterIn  der/die es aus Unkenntnis oder  was auch immer – unnötig schwer gemacht hat,  aber immer wenn wir nachgehakt haben (und uns als Paten vorgestellt haben), ging fast alles problemlos.

Die Familie fühlt sich in Deutschland sehr wohl und ist sehr dankbar, für alles!

Der Sohn spricht mittlerweile perfekt Deutsch und hilft seinen Eltern in rührender Weise, was uns immer wieder glücklich macht. So kann die Familie einiges  selbst erledigen und wird dadurch immer unabhängiger.

Der Sohn selbst besucht eine Schule in Bruchsal und hat jetzt ein sehr gutes Zeugnis erhalten.

Sehr glücklich sind wir auch  über die Tatsache, dass es eine türkische Familie war, die bereit war, Flüchtlinge aufzunehmen.

Beim Straßenfest konnten wir feststellen, dass man alles miteinander geteilt hat, und wo

die Sprache gefehlt hat, da nahm  der syrische Vater seine Geige und spielte, was manchem die Tränen in die Augen trieb. Denn es waren doch auch für die türkischen Vermieter Heimatklänge die sie mit der Musik verband.

Es sind immer wieder kleine Dinge, bei denen wir behilflich sein können, das tun wir dann gerne.  Auch haben wir sehr viel Dankbarkeit, Liebe und  Gastfreundschaft

erfahren, das läßt uns immer weitermachen und gibt uns Kraft.

Obwohl die AFD meint, uns mit anonymer Post einschüchtern zu können, die wandert sofort in den Müll, dort gehört sie nämlich hin.

Wir können alle nur, Ermuntern wer es für sich ermöglichen kann, übernehmt eine Patenschaft.

Das tut weder weh, das kostet kein Geld, das stellt aber eine enorme Lebensbereicherung dar.

 

…..es kostet dich wenig zu geben,

Wort, Lächeln und helfende Hand,

doch arm und kalt ist dein Leben,

wenn keiner solch Trösten empfand.

(Unbekannt)

 

Von unseren Genoss*innen Gudrun und Karl-Friedrich Heller

 

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